„Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“

Erich Fried spricht das eigentliche Problem an. Wir stellen uns taub und blind. Und unsere Welt, nein Gottes Welt, geht vor die Hunde. Wir sind mit der Vorstellung aufgewachsen: So wie wir leben, können wir es auch weiterhin tun. Wer wünscht sich nicht hier in unseren gut begüterten Breiten, dass unsere Welt so bleibt wie sie gerade ist? Aber ist sie in einem guten Zustand? Ist sie für Menschen, Tiere und Pflanzen überhaupt lebenswert auch im Hinblick auf die nahe Zukunft? An die ferne Zukunft will man gar nicht erst denken.

Wir Menschen sind Weltmeister in der Anpassung und bei der Verdrängung. Und die Folgen der Klimakatastrophen sind erschreckend, aber durchaus faszinierend anzusehen. Gerade in Österreich gibt es oft die Meinung: „Mich betrifft es ja nicht. Uns geht es ja eigentlich ganz gut.“ Ein wenig über den Tellerrand, die Grenzen und in die eine oder andere Informationsbroschüre zum Klimawandel müssen wir schon schauen. Das mag schmerzen, ist aber der einzige Weg zu einer Heilung.

Im Jahr 2022 wollen die Evangelischen Kirche A.B. und H.B. und die Methodistische Kirche in Österreich den Fokus darauf richten, nicht blind, nicht taub und schon gar nicht stumm zu bleiben. Die Klimakonferenzen mit viel „Bla, bla, bla.“ werden es allein nicht lösen.

Das Schöpfungsjahr 2022 soll uns in Bewegung bringen!

Schwungvoll ist dazu das Logo der Grafikerin Hilde Matouschek. Es hat seinen Ursprung in einem alten Bild: in der „Erschaffung der Welt“, aus Martin Luther: „Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrifft Deudsch“; Wittenberg, 1534. Herzogin Anna Amalia Bibliothek / Klassik Stiftung Weimar. Der lila Bogen im Inneren steht für die Arme Gottes, die im alten Bild noch außerhalb der Schöpfung stehen, sich segnend von außerhalb herabbeugen. Heute, wo wir Menschen viel mehr Einfluss auf die Schöpfung haben als damals, ist die Erinnerung an die Krippe und das Kreuz auch für den Schöpfungsglauben umso wichtiger. Gott leidet mit der leidenden Schöpfung.

epdÖ/ Harald Kluge