Nachruf auf Balázs Németh (1931 – 2018)

Balász Németh bei der Redaktionsarbeit, © Archiv Kirchenblatt

Unser langjähriges Redaktionsmitglied Balázs Németh ist am 29. Dezember des letzten Jahres mit 87 Jahren verstorben.

Bis vor wenigen Wochen hat er gearbeitet, hat Beiträge für unser Reformiertes Kirchenblatt geschrieben und hat darüber nachgedacht, was er als nächsten Artikel schreiben könnte. Bis zuletzt war er ein wacher, kritischer und lebendiger Mitarbeiter, der vor Ideen sprühte. Er wird unserer Redaktion sehr fehlen. Wir wollen in dieser Ausgabe, in der er selbst nicht mehr zu Wort kommen kann, seiner gedenken.

Balázs Németh kam 1969 zur Redaktion und blieb ihr bis zu seinem Tod treu. Interimistisch war Németh auch Chefredakteur (1998/99). Er verfasste zahlreiche Beiträge zu unterschiedlichen Themen. Oft sind seine Artikel schon an den Titeln zu erkennen. Seine Spezialität war: Themen, die mit seiner ungarischen Heimat, der ungarischen Kirche und Geschichte zu tun hatten; des weiteren Reformation und Gesellschaft, wie Zusammenhang von Calvinismus und Kapitalismus; sozialrevolutionäre Tendenzen bei den Reformatoren, besonders bei Ulrich Zwingli; Faschismus und Antifaschismus; Friedensethik und Fragen der Gerechtigkeit; biblische Themen, die die Untrennbarkeit von Gottes-und Menschenliebe hervorheben; aber genauso literarische Themen, an denen Németh die Widersprüchlichkeit des Menschen thematisierte und den Einsatz für alle an den Rand gedrängten Gruppen. Nicht nur an Hand literarischer Motive sondern besonders am Beispiel der bildenden Kunst und großer Maler thematisierte er das Menschsein, die Entfremdung des Menschen durch Arbeit, das Leben im Vorläufigen oder die Spuren der Gottesherrschaft in unserem Leben und in unserer Welt. Zu den Malern und Dichtern, die er besonders schätzte und zu denen er Beiträge schrieb, gehörten: Pieter Bruegel, Vincent van Gogh, Rembrandt, Erich Fried, Dorothee Sölle, Bert Brecht, Samuel Beckett und ungarische Dichter wie Attila József. Er schrieb über Theologen und Philosophen, die ihn prägten wie Karl Barth, Paul Tillich, Dietrich Bonhoeffer oder Georg Lukacs. Und immer wieder floss seine Paddelleidenschaft in seine Beiträge ein. Besonders eindrücklich ein Artikel zu seinem 65. Geburtstag: „Das Leben ist kein langer ruhiger Fluss. Typisch Balázs Németh: Eine Würdigung lehnte er ab. Lieber schrieb er über das, was ihm wichtig war. Und das tat er mit Leidenschaft und Sorgfalt bis knapp vor seinem Tod.

Thomas Hennefeld,
Redakteur und Herausgebervertreter