Ihre Gedenktafel für einen lebendigen Geschichtsunterricht
Wenige Tage vor dem Kriegsende wurde die Widerstandskämpferin und Schriftstellerin Hilda Monte am 17. April 1945 in Feldkirch an der Grenze zu Liechtenstein erschossen. Ihre letzte Ruhestätte fand die jüdische Sozialistin auf dem evangelischen Friedhof. Am Samstag, den 17. April 2021 auf dem Evangelischen Friedhof Feldkirch wurde an Hilda Montes Tod erinnert.
Im Totenbuch ist zu lesen: „Eva Schneider starb am 17. April 1945 um 6.30 Uhr in Tisis bei Feldkirch an der Liechtensteiner Grenze, die Einsegnung nahm Pfarrer Eggarter am Samstagabend, den 19. April 1945 um 18.00 Uhr vor. Ihre Unterlagen wiesen ein Geburtsdatum 30. Juni 1913 aus, zu ihrer Religionszugehörigkeit trug Pfarrer Eggarter ein Fragezeichen ein. Zur Todesart: „Innere Verblutung nach tödlichem Schußwaffengebrauch bei versuchter Flucht in die Schweiz. Ein-und Ausschußwunde am Fuß (= Bein)-Schußverletzung.“ Anmerkung: „Todesbescheinigung Nr. 28 Feldkirch, gefertigt vom 18.4.45 M. Glesko. Zuständigkeit erhalten durch die Kriminalpolizei Feldkirch.“
Sowohl Bestattung als auch Grabnutzungsgebühr sind damals mit dem Geld bezahlt worden, das bei Eva Schneider gefunden wurde. Im Grabgebührenbuch von 1970 steht: „Grab Nr. 2: Olday Meisel – Eva Schneider, belegt 1945, bez. – 18.4.1970.“ Mit einem Zusatz: „Dieses Grab soll nie aufgelassen werden.“
Eine langfristige Sicherung zu gewährleisten, ist für eine Pfarrgemeinde eine organisatorische Herausforderung. Mit dem Jüdischen Museum Hohenems ist ein geeignete Grabnutzer gefunden. Die neue Gedenktafel am Grab von Hilda Monte-Olday, vom Jüdischen Museum in Zusammenarbeit mit allen Veranstaltern erstellt, wird für alle Lehrerinnen und Lehrer eine große Hilfe sein: Für einen lebendigen Geschichts- oder Religionsunterricht, für Führungen durch Feldkirch über die neuere Geschichte und auch für alle Besucherinnen und Besucher, die fragen, warum ein Grab mit Erinnerungssteinchen zu sehen ist.
Margit Leuthold, Pfarrerin in Feldkirch