Auf dem Weg zur Krippe 23 – 21. Dezember 2020

von Johann Lamb

Die Tür zum Stall
ist offen für alle

Im Stall ist es still geworden. Nach der Unruhe des Tages mit dem Trippeln, Stampfen und Schnauben der vielen Tiere, mit den schweren Schritten der Hirten, dem Klirren ihrer Werkzeuge, dem Bimmeln der Glocken am Hals von Schafen, Ziegen und Kühen ist Ruhe eingekehrt.

Josef schaut mit sorgsamem Blick auf das Kind in der Futterkrippe, um das sich Menschen und Tiere drängen. „Ich sollte sie weiter zurückhalten“, denkt er, „es ist gar kein Raum zwischen dem Kind und all der Kreatur. So nahe am Krippenstroh sind die Köpfe der schweren Körper von Menschen und Tieren.“ Josef lauscht in die Nacht hinein.

„Lass sie nahe bei diesem Kinde sein“, dringt eine Stimme durch das Dunkel. “Ganz nahe bei Heu und Stroh auf der staubigen dunklen Erde. Denn es ist ein Wunder geschehen für alle Welt. Und Mensch und Tier sollten dem Wunder nahe sein.“

Da spürt Josef, wie alle seine Ängste schwinden. „Es ist alles gut so“, murmelt er, „wir sind alle eingeladen. Die Tür zum Hause Gottes, zu diesem kleinen Stall, ist offen für uns alle.“

T: Paul Gerhard 1653 M: Johann Sebastian Bach 1736

Impulse … auf dem Weg zur Krippe 2020 – Die Synodalen und Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche H.B. teilen Gedanken zum Rückzug, zum Umgang mit Unsicherheit, zum Umgang mit Gefahr, zur Solidarität mit anderen, zum Gottvertrauen in diesem Advent. Teilen und Weitergeben ausdrücklich erlaubt. Die früheren Kalenderblätter finden Sie im „ARCHIV“.