Auf dem Weg zur Krippe 19 – 17. Dezember 2020

von Uwe Bergmeister

Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht länger in Dunkelheit leben muss. (Johannes 12, 46)

Als ich kürzlich am Sonntag früh in die Bäckerei ging, um mir Semmeln zu holen und in der Warteschlange stand, meldete sich plötzlich eine Stimme: „Hallo Opa! Wir sind auch hier. Wir kaufen auch fürs Frühstück ein“. Überrascht drehe ich mich um und sehe meinen dreijährigen Enkel mit Einkaufstasche in Begleitung seiner Mutter. Eine kleine Begegnung, die mich aber besonders gefreut hat, weil sie nicht mehr alltäglich ist.
Welch ein Glück,
es finden weniger Sitzungen statt, und wenn, dann nur Online, die dann oft auch sehr kurz sind.

Welch ein Glück,
der Einkaufsrummel hat nachgelassen, es ist ruhiger geworden, ich spare Geld, kann vielleicht mehr spenden an Personen, die Not leiden und die es brauchen.

Welch ein Glück,
es bleibt Zeit für Spaziergänge und Wanderungen in der freien Natur, bei Nebel und Sonnenschein.
Erstaunlich, wie das Wetter in diesen Zeiten gut mitspielt. Ich treffe plötzlich einen ehemaligen Mitarbeiter, mit dem ich vor 50 Jahren gemeinsam in einer Firma gearbeitet habe oder einen Kollegen aus der HTL, den ich sonst nie getroffen hätte.

Welch ein Glück,
die Familie ist nun auf sich gestellt, wir treffen uns im engsten Kreis, wir haben mehr Zeit, um miteinander zu reden.

Welch ein Glück,
dass wir so viele Kommunikationsmittel haben, wie E-mail, SMS, WhatsApp. Über diese Medien tauschen wir uns vermehrt mit Verwandten und Freunden aus. Wir haben das Gefühl, alle im selben Boot zu sein und können uns mit Rat und Tat unterstützen.

Welch ein Glück,
auch die Gottesdienstzeiten kann ich mir individuell aussuchen, je nach Wunsch und Laune. Die Besucher der Homepage übersteigen die Besucherzahlen in der Kirche. Wird das vielleicht ein Weg der Zukunft sein oder ein regelmäßiges Angebot?

Welch ein Glück,
wenn ich höre, dass doch viele Kranke wieder gesund werden, und ein neuer Impfstoff in Kürze auf den Markt kommen wird.

Welch ein Unglück,
sind aber die vielen Einschränkungen, die wir heute erleben. Aber sie sind überschaubar und enden hoffentlich demnächst. Auf der anderen Seite sind die vielen Glücksmomente, die unsere Entbehrungen wieder ausgleichen. Die Weihnachtsgeschichte bringt uns Hoffnung und Trost.

Impulse … auf dem Weg zur Krippe 2020 – Die Synodalen und Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche H.B. teilen Gedanken zum Rückzug, zum Umgang mit Unsicherheit, zum Umgang mit Gefahr, zur Solidarität mit anderen, zum Gottvertrauen in diesem Advent. Teilen und Weitergeben ausdrücklich erlaubt. Die früheren Kalenderblätter finden Sie im „ARCHIV“.