Amtseinführung von Réka Juhász

Amtseinführung von Réka Juhász Foto: Reformierte Stadtkirche Wien

Die Reformierte Stadtkirche Wien ist wieder doppelt besetzt

Am Sonntag, den 21. Oktober 2018, wurde Réka Juhász in ihr neues Amt als Pfarrerin der Reformierten Stadtkirche Wien eingeführt.
Réka Juhász ist gebürtige Ungarin. Sie studierte evangelische Theologie in Pápa (Ungarn) und Erlangen (Deutschland) sowie Geschichte in Budapest.

Nach ihrem Auslandsvikariat in der Hugenottenkirche in Erlangen absolvierte sie die kirchlichen Examen in Pápa und wurde zur Pfarrerin der Ungarischen Reformierten Kirche ordiniert.
Ihr Weg führte sie aber weiter in den deutschsprachigen Raum. Sie folgte 2010 ihrem Mann nach Wien und widmete sich dem Dissertationsstudium an der evangelisch-theologischen Fakultät. Zur Unterstützung ihrer Forschungsarbeit erhielt sie mehrere Stipendien. Zunächst war sie Stipendiatin der Evangelischen Kirche A.B., dann erlangte sie das Stipendium des Leibniz-Institutes für Europäische Geschichte für ein Jahr in Mainz. Nach ihrer Rückkehr wurde ihre Arbeit von der Alfred-Töpfer Stiftung in Wien gefördert.
Gleichzeitig arbeitete sie immer kirchlich. Sei es während ihres Forschungsaufenthaltes in der ungarischen Diaspora in Mainz, oder als theologische Mitarbeiterin in Wien-Süd und in Wien-West. Nach der rechtlichen Anerkennung ihrer Pfarrausbildung in Österreich wurde sie zur Pfarrerin der Ungarischen Evangelischen Gemeinde A.B. in Österreich zugeteilt, wo sie bis 2017 tätig war.

Liebe Réka, nun beginnst du also dein Amt als Pfarrerin in der Reformierten Stadtkirche Wien. Worauf freust du dich am meisten?
Réka Juhász: Der September 2018 war für mich in vieler Hinsicht ein Neuanfang. Eine neue Gemeinde, neue Aufgaben als Pfarrerin und Lehrerin, und im familiären Bereich stellen sich für uns als „frischgebackene Eltern“ auch viele neue Aufgaben.
Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen, aber besonders auf die Team-Arbeit. Ich bin sehr dankbar für unser MitarbeiterInnen-Team in der Stadtkirche, das unsere Arbeit professionell, engagiert und auch liebevoll begleitet.
Ich freue mich auch auf die Vielfältigkeit des Gemeindelebens, das die Stadtkirche anbietet.

Was sind deine Anliegen, vielleicht auch deine Stärken, die du in die Gemeinde mitbringst?
Mein Anliegen ist zunächst das gegenseitige Kennenlernen. Dieses braucht Zeit und Gelegenheit. Vor und nach einem Gottesdienst ist die Zeit meistens nur auf kurze Gespräche beschränkt, deshalb hoffe ich, dass ich viele Familien auch außerhalb der Gottesdienstzeiten durch Besuche erreichen und kennenlernen kann.
Meine Stärke ist Gott, von ihm erwarte ich Weisheit und Kraft zu den Herausforderungen und Aufgaben, die auf mich warten.
Es sind zwei Pfarrstellen, die zur Inneren Stadt gehören. Du wirst mit Pfarrer Harald Kluge zusammenarbeiten. Legt ihr persönliche Schwerpunkte? Teilt ihr euch gewisse Bereiche auf?
Für mich sind die Begriffe „gemeinsam“, „offenes Miteinander“ und „gegenseitiger Austausch“ Grundbegriffe der Team-Arbeit und daher sehr wichtig. Ja, wir könnten sagen, dies sind die Schwerpunkte unserer Arbeit als Pfarrer und Pfarrerin in der Stadtkirche. Abgesehen von der Amtsführung, die wir – nach der Tradition – abwechselnd führen werden, teilen wir uns keine bestimmten Bereiche zu, nur die Zeit, wann und wer die bevorstehende Aufgabe übernimmt. Mir persönlich würde zum Beispiel die Jugend- und Konfirmandenarbeit sehr fehlen, oder eben die Hausbesuche, wenn diese Bereiche nicht Teil meiner Aufgabe wären.

Kannst du in kurzen Worten deine theologische Prägung umreißen?
Aus theologischer Sicht waren für mich die Studienjahre in Erlangen sehr prägend. Die evangelisch-theologische Fakultät in Erlangen verfügte damals noch über einen Lehrstuhl für Reformierte Theologie, dessen Leiter mein – inzwischen leider verstorbener – Professor, Dr. Alasdair Heron war, ein durch und durch Reformierter aus Schottland. Dazu habe ich im Calvin-Haus der Erlangener Hugenottenkirche wohnen dürfen.
Bei Professor Heron lernte ich Calvin durch das Studieren und Lesen seiner Briefe aus einem anderen Blickwinkel kennen. (Meine Magisterarbeit schrieb ich über die politische Korrespondenz von Calvin.) Mein Calvinbild hat sich wesentlich verändert – ich sah in ihm nicht mehr nur einen strengen Dogmatiker, sondern einen einfühlsamen, aber zugleich konsequenten und humorvollen Reformator. An dem Reich Gottes auf Erden zu arbeiten war sein Zentralanliegen, in dem wir alle als Werkzeuge Gottes bestimmte Lebensaufgaben und Pflichten haben. „Wir müssen unser ganzes Leben lang vorwärts kommen, und alles was wir erreicht haben, ist immer nur Anfang“ – lautet mein Lieblingszitat von ihm. Besonders geprägt hat mich seine Theologie vom Heiligen Geist sowie sein pneumatologisches Abendmahlsverständis.

Liebe Réka, für dein Wirken in der Stadtkirche wünsche ich dir alles Gute und Gottes Segen.

Sonja Bredel führte das Interview per Mail