Abschied von Wolfram Neumann

Wolfram Neumann, engagierter Pfarrer und Landessuperintendent. © epd/Uschmann

Der ehemalige Landessuperintendent ist im Mai verstorben

Pfarrer i.R. Mag. Wolfram Neumann, Landessuperintendent unserer Reformierten Kirche von 2004 – 2007 ist in der Nacht vom 24. auf den 25. Mai im 79. Lebensjahr gestorben.

Wolfram Neumann wurde am 5. Mai 1941 in Rawitsch in Polen geboren. Gegen Ende des 2. Weltkrieges musste die Familie über Berlin nach Rathenow flüchten. Sie ließ sich in Hameln nieder. Mit 12 Jahren wechselte Wolfram Neumann ans Gymnasium nach Hermannsburg in der Lüneburger Heide. Er studierte Theologie in Neuendettelsau, ging dann nach Marburg und beendete das Studium der Theologie in Wien. In der Studienzeit lernte er seine Frau Sabine kennen. Die beiden heirateten 1968 in Ansbach. Die Anfangsjahre waren geprägt von häufigen Ortswechseln: Lehrvikariat in St. Pölten, dann St. Ruprecht bei Villach, Amstetten, zwei Jahre Villach, ein halbes Jahr in Neuenburg (Friesland). Im Herbst 1976 nahmen Wolfram und Sabine Neumann die Pfarrstelle in Wiener Neustadt an. Hier blieben sie über fünf Jahre. Der krönende Höhepunkt waren die Festlichkeiten und Aktionen zur 200-Jahrfeier des Toleranzpatentes in Österreich. Im Winter 1982 wurde Wolfram Neumann auf die Pfarrstelle in Dornbirn gewählt und übersiedelte damit ins Kirchenregiment H.B. Das Ehepaar hatte zwei Söhne und zwei Enkelkinder.

1986 wurde er Oberkirchenrat. Von 2004 bis 2007 war er Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. Sein Engagement zeigte sich in der befreiungstheologischen Ausrichtung. Ein mehrmonatiger Aufenthalt in Lateinamerika führte zu einem indigenen Schul-Projekt der Maya-Indios in Chajabal/Guatemala.

Unsere Kirche dankt ihm für seinen Dienst und spricht seiner Familie ihre Anteilnahme aus.

Ich bin Wolfram dankbar, dass er in einer schwierigen Situation bereit war, das Amt des LSI anzutreten. Er war schon zuvor fast 20 Jahre Mitglied des Oberkirchenrates H.B. und nun, gegen Ende seiner Pfarrerlaufbahn nahm er diese Bürde auf sich. Er musste nun zusätzlich zu seinen Reisen zu den Sitzungen unserer Kirche auch noch zu Sitzungen und anderen Veranstaltungen der Gesamtkirche reisen. Er besuchte die Gemeinden, in denen es Konflikte gab, bereitete und leitete die PfarrerInnenkonferenzen und kümmerte sich um das Wohl unserer Kirche. Er nahm das Evangelium ernst, indem er vor allem für die Menschen da war, die am Rande der Gesellschaft standen. So entwickelte sich auch seine Beziehung zu den Maya-Indios in Guatemala. Ich freue mich darüber, dass dieses Projekt mit seiner Pensionierung nicht zu Ende war sondern bis heute weiterlebt.

Thomas Hennefeld/epdÖ