3. Dezember 2020 „Auf dem Weg zur Krippe 5. Tag“

von Naemi Schmit-Stutz

Aufbruch

Es geschah aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung von Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben. … Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine Vaterstadt. Es ging aber auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war, um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war.
Lk 2,1.3-5 Ebf

Aufbrechen in eine ungewisse Zukunft, wer tut dies schon gerne? So werden auch Maria und Josef nicht wirklich begeistert gewesen sein, als sie von diesem Erlass des mächtigsten Mannes ihrer Zeit, Augustus, hörten. Hochschwanger eine solch lange und beschwerliche Reise anzutreten ist wahrlich kein Vergnügen und mit einigen Risiken verbunden. Nie wäre das Paar auf die Idee gekommen, gerade in diesen Wochen ihre Heimat Nazareth zu verlassen, um sich einmal in Bethlehem umzusehen. Über die Wirkmacht, die von Augustus ausgegangen ist, können wir bis heute nur staunen. Immerhin war er 2´500 Kilometer von Bethlehem entfernt, und doch kam niemand auf die Idee, sich seinem Willen zu widersetzen.

Und doch stellt Lukas am Ende genau dies in Frage. Ist es wirklich dieser König, der das Geschick der Welt in Händen hält? Der Fortgang der Geschichte macht deutlich, dass dem nicht so ist. Nicht in Rom sangen die Engel! Der wahre Herrscher sitzt auch nicht auf einem Thron, wo immer der in der Welt stehen mag, sondern liegt in einer Futterkrippe in einem Stall.

Er ist es, der unsere Herzen dazu bewegt, aufzubrechen. Dem Licht, der Hoffnung, dem Leben entgegen.